Sommerinterview mit dem Fraktionsvorsitzenden der "Bürger für Lemgo", Wolfgang Sieweke

Die parlamentarische Sommerpause verläuft in der Alten Hansestadt nicht so hektisch wie zum Beispiel im Bundestag. Wie überbrücken Sie und Ihre Fraktionsmitglieder diese Zeit?

W. Sieweke: Erst einmal Luft holen, durchatmen und einen Gang zurückschalten. Dann aber langsam die letzten Wochen und Monate Revue passieren lassen.

 

Was unternehmen Sie denn jetzt?

W. Sieweke: Unser Bürgerbüro ist weiter an bestimmten Tagen geöffnet und unsere Fraktionsmitglieder stehen den Bürgerinnen und Bürgern auch in den Sommerferien zur Verfügung. Manche Sache lässt sich oft im Vorfeld regeln. Es wird von den Besuchern nicht nur Unmut geäußert,  mancher Tipp und Hinweis kann in die Ratsarbeit einfließen.

 

Was liegt direkt an?

W. Sieweke: Zunächst werden liegengebliebene Vorgänge erledigt, es wird eine Analyse gestartet, was muss noch aufgearbeitet werden, was kann ruhen- teilweise nur bis zur nächsten Entscheidung.

 

Können Sie Beispiele anführen:

W. Sieweke: Nehmen wir die leidige Geschichte- oder besser- die unendliche Geschichte mit der Dichtheitsprüfung. Wenn ich mich nicht täusche, will die neue Landesregierung die Angelegenheit nicht ad acta legen. Dies wird natürlich auch Auswirkungen auf unsere Stadt haben. Weiterhin bin ich gespannt, wie sich die Anlieger und unsere Verwaltung im Fremdwasserschwerpunktgebiet Wahmbeck verhalten. Ich halte den Rücklauf der Anlieger „ pro freiwillige Überprüfung der Regenwasserkanäle“ anders als die Verwaltung für noch nicht aussagekräftig.

 

Herr Sieweke, die BfL hat sich noch nicht öffentlich zur Schließung des Ratskellers geäußert:

W. Sieweke: Intern sind aber die Telefondrähte heiß gelaufen und der E-Mailaustausch war und ist groß. Es zeichnet sich bei uns die Meinung ab, nicht gleich den nächst besten Gastronom zu nehmen, sondern genau festzuhalten, was wollen Verwaltung und Politik. Eine langfristige Lösung braucht auch einmal etwas länger. Vor allem, wenn neue "Gedankenmodelle" über eine mögliche, andere Nutzung des Ratskellers ins Spiel kommen könnten - meiner Meinung nach sogar sollten! Ich will damit sagen, keinen weiteren Schnellschuss, nur um das Gesicht zu wahren.

 

Herr Sieweke, wird es so etwas wie einen heißen Herbst in Lemgo geben:

W. Sieweke: Es stehen bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode viele Entscheidungen an, wie zum Beispiel auf dem Schulsektor, wo die Weichen im Grundschulbereich bald gefällt werden müssen, dies auch in Hinsicht einer sicheren Planungshoheit. Der Bestandschutz „Ostschule“ steht bis 2014, aber wie schnell die Zeit vergeht und welche Pläne letztendlich darüber hinaus in die Tat umgesetzt werden, kann heute noch keiner sagen. Wir müssen eine breite Mehrheit für diese wichtige Frage finden, so oder so.

 

Wie steht es allgemein mit den Mehrheiten:

W. Sieweke: Die meisten Vorschläge und Anträge der Fraktionen haben Hand und Fuß. Wir haben gelernt, dass ein Antrag, sei er noch so gut, im Vorfeld abgeklärt werden muss. Bei wechselnden Mehrheiten kann es leicht so kommen, dass am Ende ein Antrag von meist allen getragen wird und im Endeffekt keiner mehr so richtig weiß, wer den Anstoß gegeben hat. Dass ist auch gut so, zum Wohle unserer Stadt und seinen Bürgerinnen und Bürgern.

 

Herr Sieweke haben Sie dazu ein plausibles Beispiel?

W. Sieweke: Seit längerem dreht sich vieles um die oft vermüllte Innenstadt. Sowohl die Fraktionen, die Verwaltung, Lemgo Marketing und auch Bürger, denen die Sauberkeit unserer Stadt am Herzen liegt haben sich dazu geäußert. Ich werde nach den Sommerferien mit den anderen Fraktionsvorsitzenden und unserem Bürgermeister das Gespräch suchen, damit wir gemeinsam eine dauerhafte Lösung erarbeiten. Mir schwebt da ein runder Tisch vor. Im Vorfeld haben wir einige Fragen erarbeitet, die vielleicht Grundlage dieser Gesprächsrunde sein könnten. Ich habe die Hoffnung, dass wir gemeinsame Lösungen finden, vielleicht auch die ehrenamtliche Bewegung „Wir halten Lemgo sauber“ wieder aufleben lassen.