Wollen eine andere politische Kultur
Lemgo (mk). Die im März 2007 gegründete Wählergemeinschaft »Bürger für Lemgo« (BfL) tritt im kommenden Jahr zur Kommunalwahl in Lemgo an und stellt dabei sogar einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Der Lemgoer Lehrer und Konrektor an einer Bielefelder Schule Wolfgang Sieweke wurde am Montagabend einstimmig zum Kandidaten gewählt, der nun gegen Udo Golabeck (SPD) und vermutlich den Amtsinhaber Dr. Reiner Austermann (CDU) antritt.
In seiner kämpferischen Bewerbungsrede ging Sieweke mit der bisherigen Politik der Lemgoer Ratsmehrheit hart ins Gericht. Dabei kritisierte er vor allem die Beigeordnetenwahl sowie die angesichts der aktuellen Haushaltslage aus seiner Sicht unverantwortlichen Ausgaben für die »Freie Wallfahrt« oder die Fahrradstraße »Steinstoß«. Auch das vorläufige Scheitern des Projektes »Marktplatz-Westseite« hätte laut Sieweke nicht sein müssen. Im Gespräch mit Lippe aktuell erklärte der 58-Jährige: »Von einem Bürgermeister erwarte ich, dass ein solches Projekt bereits in der Vorplanung gemeinsam mit allen Ratsfraktionen angegangen wird.« Ein interfraktionelles Treffen dürfte nicht erst dann stattfinden, nachdem man sich in der Ratssitzung gegenseitig mit Vorwürfen, Anschuldigungen und Beleidigungen überhäuft habe.
»Insgesamt fordere ich mehr konstruktive Zusammenarbeit im Rat. Politik, die hinter verschlossenen Türen stattfindet, ist für die Bürger Lemgos nicht nachvollziehbar. Die Ratssitzungen verkümmern so zu reinen Showveranstaltungen. Wir wollen eine andere politische Kultur für Lemgo«, erklärte Sieweke. Im Wahlkampf werde er viel Wert darauf legen, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.
Viele Bürger seien weder von der Politik der CDU noch von der SPD überzeugt. Die BfL seien eine bürgernahe Alternative. Deshalb erwartet Sieweke optimistisch ein zweistelliges Ergebnis für die BfL bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr. »Wir hoffen sogar auf eine höhere zweistellige Zahl«, so Sieweke selbstbewusst.
© Lippe aktuell 29.11.2008