Landrat des
Kreises Lippe
Herrn Dr. Lehmann
Felix-Fechenbach-Str. 5
32756 Detmold
Schließung der Orthopädie und der Unfallchirurgie am Klinikum in Lemgo
Sehr geehrter Herr Dr. Lehmann,
letzten Sonnabend sind in Lemgo mehr als 200 Personen, die gegen die Schließung sind, protestierend auf die Straße gegangen; wahrscheinlich haben 20.000 Menschen ihre Fäuste in der Tasche geballt!
Wir erinnern an Ihre Internetseite „Gesund leben in Lippe“. Der Kreis wirbt mit der Darstellung: „Es gibt nicht viel, was so weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität hat, wie die Gesundheit. Der Zugang zu ärztlicher Versorgung ist deshalb ein Thema, das spätestens im Alter zunehmend wichtig wird“. Ja, völlig korrekt diese Aussage. Aber nun wird für den Bestand der „Universitätsklinik Detmold“ alles unternommen, allerdings hier auf Kosten des Standortes Lemgo. Gut funktionierende Einheiten sind bereits nach Detmold verlagert, vor geraumer Zeit wurde eine anerkannte Handchirurgie ohne jede Not aufgegeben und nun soll es also die Orthopädie und die Unfallchirurgie treffen. Beiläufig erwähnt, natürlich ist auch das Klinik CAFÉ nicht mehr existent!
Und wir erinnern daran, dass der Lemgoer Klinikchef Herr Hütte noch im Mai 2020 im Rahmen einer Präsentation den Mitgliedern des HFA der Stadt Lemgo ganz stolz eine Folie präsentiert hat, die die medizinische Struktur der drei Standorte Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen zeigte. Mit Lemgo – Orthopädie und Unfallchirurgie.
Ende dieses Jahres wird der Tod auf Raten der Orthopädie-Abteilung am Klinikum Lemgo abgeschlossen sein. Es bleibt die Frage, wann der stets eloquente Geschäftsführer den Standort Lemgo in seinem Sinne „Schließung ist Stärkung“ abgewickelt hat und es bleibt die Frage, wie es mit dem Standort Lemgo weiter geht? Richtig ist, dass Zentralisierungsdruck und der Abbau von Doppelstrukturen nachvollziehbare Gründe für eine Schließung sind. Aber wir wissen nicht, mit welchen Zahlen Herr Hütte operiert. Wir glauben jedenfalls nicht, dass die Lemgoer Orthopädie, die weit über die Lemgoer und Lippischen Grenzen hinaus einen sehr guten Ruf hat, eine defizitäre Abteilung ist.
Dies alles geschieht vor dem Hintergrund, dass der Lippische Norden massive Probleme hat, die hausärztliche Versorgung sicher zu stellen. Gerade für die lippischen Patienten im Norden Lippes bedeutet das eine Katastrophe. Lange Wegstrecken entstehen, aufwendige Zeiten für die Transportwege entstehen. Nachvollziehbar werden diese Patienten die Krankenhaus-versorgung in Rinteln, Höxter oder Herford anstreben.
Wolfgang Sieweke Heinz-Werner Dubbert
Fraktionsvorsitzender Stellvertretender Fraktionsvorsitzender
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